Der Bund Deutscher Amateurtheater e.V. (BDAT) schrieb 2022 zum siebten Mal einen bundesweiten dotierten Preis aus.
Das Theater-Ensemble tgsm (vertreten durch TG Süd-München) konnte sich mit seinen Zoom-Theater Produktionen gegenüber 50 weiteren Bewerbern behaupten.
Preisträger Kategorie 4 | Darstellende Künste in Zeiten der Pandemie
Theatergruppe Süd-München:
„Faust I – Walpurgisnacht Teil 1 + Teil 2“ nach Johann Wolfgang von Goethe
Regie- und Spieltechniken hat das Ensemble selbst entwickelt. Es entstand ein Theaterstück, bei dem die meisten Darstellenden physisch voneinander getrennt sind und dennoch alle auf einer vertikalen Bühne nebeneinander interagieren. Die Szenen erzählen den Aufstieg Mephistos und Fausts auf den Blocksberg und die Erlebnisse während der Walpurgisfeier. Mit der Spiegelung gesellschaftlicher Konstrukte und persönlicher Erkenntnisprozesse erzeugt die Inszenierung ein Spannungsfeld. Fast alle Figuren sind Manifestationen der Ängste und Sünden Fausts. Die Begegnungen mit ihnen gipfeln in der schmerzhaften Einsicht, in welche Katastrophe er das junge Gretchen gestürzt hat.
Mittels Video-Chat entsteht eine Inszenierung, die auf klassischer Literatur beruht und künstlerisch sehr wertvoll ist. Die Charaktere werden sehr deutlich, präsentieren zudem ein sehr gutes stummes Spiel und fordern die Zuschauenden zur geistigen Auseinandersetzung. Wenn auch Zuschauende nicht interagieren können, so werden sie jedoch stark gefordert. Die Besonderheit des „One-Shot-Video-Chats“ und die Interaktion der Akteur*innen auf einer vertikalen Bühne machen diese Produktion besonders. Ein nominierungswürdiges „Spiel mit und in den Fenstern“.
(Text: Dr. Marcus O. Klein / Foto: Theatergruppe Süd-München)